Werteerziehung, Sprachförderung und Lesemotivation mit dem Kamishibai

Werteerziehung, Sprachförderung und Lesemotivation mit dem Kamishibai

„LESEN STÄRKT DIE SEELE“ 

…sagte schon einst Voltaire. Doch nicht nur das Lesen an sich liefert einen wertvollen Beitrag zur Werteerziehung. 

Besonders das dialogische Vorlesen spielt im Kindesalter eine zentrale Rolle, um über unsere grundlegenden Werte zu diskutieren und zu philosophieren. Hierzu eignet sich ausgezeichnet der Einsatz des japanischen Erzähltheaters - dem Kamishibai - um den Kindern auf eine bildliche Art und Weise den Blick auf die Welt zu öffnen. 

Der Einsatz des Kamishibais ist zudem eine Methode, um farbenfrohe und phantasievolle Werteerziehung zu beginnen und zugleich Sprachförderung und Lesemotivation zu praktizieren.

Unser drittes Ausbildungsjahr erhielt hierzu am Institut im Rahmen dieses Projekts in den letzten Wochen fächerübergreifendem Unterricht in den Fächern „Deutsch“ und „Deutsch als Zweitsprache“. Zunächst wurde ein grundlegender theoretischer Input über die Tradition des Kamishibais, Techniken und Methoden dieser Erzählkunst, pädagogische Vorteile aber auch Stolpersteine des Kamishibais, sowie das zugrunde liegende integrative Konzept vermittelt. 

Doch nun war es an der Zeit, dieses Wissen auch in der Praxis zu erproben.

In Kleingruppen beschäftigten sich die Studierenden intensiv mit den Kinderbüchern „Das Grüffelo“, „Als die Raben noch bunt waren“, „Der schaurige Schusch“ und „Der Regenbogenfisch“. Es wurde gemeinsam getüftelt und überlegt, wie diese pädagogisch wertvollen Geschichten am besten im Kamishibai präsentiert werden, welche Mitmachchancen für die Kinder eingebaut werden, wie Sprachförderung gezielt durchgeführt wird, der Wertegedanke jeder Geschichte erarbeitet werden kann und das ganze zugleich noch möglichst fächerübergreifend und integrativ durchgeführt wird. Eine Fülle und Flut von Gedanken und Überlegungen strömten hier kreativ, produktiv und zielorientiert zusammen, so dass jede Gruppe am Ende ein überzeugendes Konzept zur Präsentation seines Kinderbuches vorweisen konnte.

Am 17.Dezember war es dann soweit, dass die vorbereiteten Unterrichtsentwürfe mit dem Kamishibai den Kindern der Deutschklasse aus der benachbarten Grundschule Herzoghöhe vorgeführt werden konnten. Aufgrund der im Oktober vorangegangenen Sprachstandsdiagnostik dieser Klasse im Rahmen des DaZ-Unterrichts waren sich Schüler und Studierende bereits vertraut und die sprachlichen Kompetenzen bekannt.

Unsere Studierenden zauberten an diesem Tag eine behagliche Atmosphäre in den einzelnen Vorführräumen und ermöglichten es so den Kindern ganz und gar in andere Welten einzutauchen, sich mit den Hauptfiguren zu identifizieren, gemeinsam wertvoll den tieferen Sinn der Geschichte zu erörtern und sich für andere Welten und das Anderssein zu öffnen.

Die glänzenden Kinderaugen und die Begeisterung der Zuhörer am Ende des Tages sprachen Bände und belohnten unsere Studierenden für ihre liebevolle Vorbereitung und Durchführung. Zugleich konnten unsere Studierenden so erfahren, wie schön und wertvoll es sein kann, theoretisches Wissen über Sprachförderung, Leseförderung und Werteerziehung in der Praxis umzusetzen.
(JS)